Besuch im November 2008

Als der Bus auf der Hauptstraße am Eingang zur Schule hält, wird jede/r von uns von einem Mädchen in Wasserfestkleidung und -frisur mit einem Blumenstrauß empfangen und zum Gebäude begleitet. Vorbei an den Klassenzimmern, in denen für uns gesungen und rezitiert wird, zum Lehrerzimmer, wo Kaffee, Nüsse und Chips auf uns warteten.

Alle unsere Geschenke waren am Vortag in einem großen Koffer verpackt worden – so geht die Vorbereitung für die Verteilung rasch von statten. Jedes Kind erhält ein T-Shirt, einen Kugelschreiber, einen Bleistift, einen Luftballon und eine Süßigkeit, in Fünfergruppen werden sie mit ihren T-Shirts fotografiert: auch die Kinder in Wien sollen sehen, was mit ihren Spenden geschehen ist.  

 

Gemeinsam mit allen Kindern gehen wir weiter ins Dorf, wo uns Tempelfest-Musik aus dem Lautsprecher begleitete und der Dorfvorsteher vor der Krankenstation empfängt. Er bewirtet uns und bekommt ebenso wie der ehemalige Schulleiter ein Geschenk überreicht - das Transparent haben wir mitgebracht, ein Foto kommt in die Mitarbeiterzeitung des Geschenkesponsors.

In der Krankenstation überreichen wir die Blutdruckmesser und Fieberthermo-meter. Man zeigt uns die minutiöse Buchhaltung und das Buch, in dem alle Behandlungen und Medikamentenausgaben aufgezeichnet werden. Da die Krankenschwester Familie hat und berufstätig ist, ist sie nur dreimal pro Woche

16-20 Uhr in der Station, in Notfällen ist eine Helferin immer erreichbar. Sie hat ursprünglich Hebamme gelernt und im vergangenen Jahr eine weitere Ausbildung in

Richtung Krankenschwester gemacht. Insgesamt ist im Dorf das Wissen über Gesundheitsvorsorge und richtiges Verhalten bei Verletzungen und Erkrankungen stark gestiegen. Das zeigt sich auch in einer rückläufigen Anzahl der Konsultationen – dzt. ca. 20 pro Tag.

Auf dem Dorfplatz ist ein Festessen für alle vorbereitet: Reisnudeln mit Fischsuppe, gespendet von Gerd und Christine, die im Vorjahr mit uns dort gewesen sind. 

Wir lernen ein Mädchen mit je 6 Fingern und Zehen kennen, die Zehen wunderschön, die 6. Finger aber abhängende Stummel neben dem kleinen Finger. Auf Befragen erklärt sie, dass sie diese gerne entfernen lassen würde. Unsere "Tochter" berechnet für Reise und Unterkunft mit ihrer Familie sowie Operation und Nachbehandlung ca. 120 USD, wir beschließen, dass das aus den dzt. vhd. Spendengeldern abgedeckt werden soll.

Als wir uns verabschieden, begleiten uns die Kinder, die wieder zum Unterricht gehen und die Festmusik aus dem Lautsprecher – alle sind fröhlich und glücklich. Eine Lehrerin gibt mir noch Eulen aus Pappmaché mit, sie sollen den Spendern Glück bringen.