Lyon

Ruhiger Flug im Norden entlang der Alpen, immer wieder längliche Seen quer in die Alpen hinein, als ersten erkennt Ali den Traunsee, ein großer mehr runder soll der Chiemsee sein, einige verschlafe ich, der letze wohl der Genfersee, durch den die Rhone fließt.

Am Airport in Lyon kann der Bus nicht zufahren, wir müssen durch den TGV Bahnhof durchwandern, ehe wir ihn erreichen und Peter, den Chauffeur kennenlernen. Kurze Fahrt in die Stadt, wo eine örtliche Reiseführerin zusteigt. Mit dem Bus hinauf auf den Hügel Fourvière mit schönem Übersichtsblick und zur Besichtigung der Basilika

Notre-Dame de Fourvière und den beiden römischen Theatern.

 

In der Altstadt eine Besichtigungsrunde mit Turmhaus und Häuserdurchgang, viele Beisln. Ca. 2 Std. Freizeit, weil wir erst gegen 16:00 aufs Schiff können: Souvenirs einkaufen, etwas Käse in einem der Beisln, noch einmal niedersetzen in einem Eisgeschäft. Alle sind pünktlich beim Bus. Wir müssen vom Saone Ufer zum Rhone Ufer, wo das Schiff liegt – eigentlich nur den Berg hinauf und drüben wieder hinunter, die örtliche Führerin hat es dem Chauffeur erklärt, dabei aber wohl nicht bedacht, dass der Bus 22t wiegt, die Auf- und Abstraßen aber alle 3,5t Beschränkunge haben … Als er es durchschaut hatte mußte er komplett umdrehen und unten am Ufer entlang und über Brücken fahren. So brauchten wir für eine 10-Minuten Strecke ca. 1 Std

 

22:00 ablegen – noch gut zu fotografieren, wir haben ja dzt die längsten Tage. Interessant das in Bau befindliche Museum de Confluence am Zusammenfluß von Rhoe und Saone, dann die 1. Schleuse. 

Vienne

7:00 Wecker, Vorhang auf, wir blicken auf eine stark befahrene Uferstraße in Vienne,
8:00 Frühstück, um 9:00 mit QietVox Geräten ausgestattet in 3 Gruppen abmarschbereit, die Ulme wird uns als Symbol der Stadt vorgestellt.

Ein Park mit einem Denkmal und einer Römerstraße; Teile der alten Stadtmauer, in ein Gebäude integriert; St. Pierre, eine der ältesten christlichen Kirchen in Europa, romanisch, heute ein Museum; eine Mauritius Kathedrale, ehedem Bischofssitz – mit einem Bischofssitz im Wortsinn.
Ein dem Augustus und der Livia geweihter Tempel, der im Lauf der Geschichte von der Kirche bis zum Gericht so ziemlich alles war, und daher zu den besterhaltenen Römischen Bauwerken gehört -auf einem Platz mit dem Turm des ehemaliges Palastes der französischen Thronfolger. 
Das Rathaus, ein hier selten zu sehender Fachwerkbau mit Turm neben Resten des römischen Forums, 2 hohe Bogen; Reste eines Kybele Heiligtums – das Ganze Teil eines Parks mit Freilufttheater und Kinokomplex; das römische Theater liegt zu weit außerhalb des Stadtzentrums, um es zu sehen.

 

Nachmittags am Oberdeck vorbeiziehende Landschaft, kleine Städtchen mit Steinhäusern, Wein- und Obstbau, zahlreiche Schleusen, niedrige Brücken, die wir sitzend am Oberdeck über-uns-hinwegflitzen erleben dürfen. Da bei jeder Schleuse auch ein Kraftwerk ist, prägen zeitweise auch endlose Stromleitungen landeinwärts das Landschaftsbild. Ein 2,5 stündiges Abendessen mit netten Gesprächen mit Bernd und Bärbel. Um 7:00 sollen wir in Avignon anlegen, wir lassen das Fenster offen um bei lauem Wetter und friedlichem Plätschern gut zu schlafen.

 

Avignon

Entlang des Ufers ging es zur alten Brücke von deren einst 20 Bögen, die 1km überbrückten, heute noch 4 erhalten sind – aufgrund der großen Insel ist die Rhone heutzutage geteilt und der Arm an dem wir liegen nur recht schmal. Die Rhone ist von alters her wegen ihrer wilden und vielen Wässer gefürchtet, auch heute dient die Stadtmauer von Avignon noch dem Hochwasserschutz; die Tore können mit Stahlwänden verschlossen werden.

 

Innerhalb der Stadtmauern zuerst die Straße der Holzhändler und der Waagen – sie zeugen mit ihren Namen von dem wichtigen mittelalterlichen Handelsplatz.

 

Als wir auf den Platz der Paläste kommen bin ich echt sprachlos und überwältigt von der Mächtigkeit des Papstpalastes aus dem14. Jh. Romanik und Gotik in Vollendung, heute im Besitz der Stadt, großteils Museum, tw. auch anders genutzt. Im 1. Hof ist für das Theaterfestival bereits die Tribüne für 2000 Zuschauer aufgebaut. Das Konsistorium, der kleine Speisesaal - beides Hallen von enormer Höhe und Länge, heute schlicht, seinerzeit prunkvoll mit Fresken ausgestattet. In den Räumen des Papstes heute noch zu sehen, an die 700 Jahre alt, sehr beeindruckend; auch in einer Kapelle konnten wir welche bewundern.

 

Nachmittags Wanderung beim Pont du Gard, leider mein linker Fuß wieder schlecht, muss auf Schmerzmittel zurückgreifen, das Riesenrad bleibt unerreichbar, die Jahrmarktmusik wiegt uns in den Schlaf.

Aix-en-Provence, Gordes, Roussillon

Der heutige Ausflug war ein wenig chaotisch, angefangen von versperrten öffentlichen WCs in Aix-en-Provence bis zur Traktorenparade in Roussillion, bekannt durch seine Ockerfelsen, die einige sehen konnten, andere, der Anweisungen der Guide folgend nicht, weil sie zum Busparkplatz gingen, damit der Bus nicht in der angehaltenen Schlange wartender Autos festsitzt.

 

Deutlich vorherrschend die Landwirtschaft: Kirschen, Melonen, Wein – Früchteverteilzentren, von Zypressen umgebene Äcker: Windbrecher zur Vermeidung von Ernteschäden.

Ein betonierter, offener Kanal: Trinkwasserversorgung für Marseille. Ginster, Oleander als Fahrbahnteiler, kaum Lavendel, Murren, dass wir doch bei einem Feld stehen bleiben sollen …

 

In Aix-en-Provence bei einem Kreisverkehr mit Denkmal der 3 Mädels für Marseille (Landwirtschaft), Avignon (schöne Künste) und Aix-en-Provence (Justiz) aus den Bussen und die Platanenallee-gesäumte Flaniermeile entlang, die aus jener Zeit stammt, zu der es hier ein Parlament gab und die Parlamentarier gesehen werden wollten, in Kutschen auf und ab fahrend oder spazierend. Die Stadt ist bereits seit der Römerzeit wegen der heilenden Thermalquellen ein beliebter KurortEin Kunstmarkt säumt die Flaniermeile, am anderen Ende der Straße das Denkmal von König René und gleich daneben Café Les Deux Garçons, Treffpunkt vieler berühmter Literaten und Künstler, das Lokal für unser Mittagessen: für jeden eine Lammstelze.

 

Schöne Plätze mit Brunnen in der Mitte, umgeben von Bürgerhäusern , dem Rathaus, einer Bibliothek etc. Sonntagsobst- und gemüsemarkt, in der Kathedrale Gottesdienst während dessen uns noch das frühchristliche Taufbecken gezeigt wird, dann Freizeit bis zum Mittagesse – meine Füße sehr beansprucht ...

 

Im Luberon 2 Dörfer: Gordes, ein malerisch gelegenes mit Steinhäusern und steinernen „Zäunen“ in besonderer Steinlegetechnik: Fotostopp - und Roussillon,  eines auf Ockerfelsen, das Jahrhunderte mit dessen Abbau und der Vermarktung beschäftigt war.

Arles und Camargue

Wir haben um 5:00 das Ablegen mitbekommen , uns aber schnell umgedreht und weiter geschlafen. In Arles haben wir an einer hohen Kaimauer angelegt, offenbar ist der Fluß eine Gefahr.

 

Der Stadtrundgang führte auf den Spuren Van Goghs bis zu dem Krankenhaus, in dem er gepflegt wurde und dessen Garten er gemalt hatte. Leider sieht unser Programm keine Innenbesichtigungen vor, für die Eintritt zu bezahlen ist – wahrscheinlich wäre die Zeit auch zu kurz? Jedenfalls wäre es interessant gewesen, in die Arena (im Mittelalter zu einer Befestigung umgebaut, Bögen geschlossen, Türme hochgebaut, im Inneren Häuser; heute Veranstaltungen wie zB Lipizzaner in diesem Sommer und 2x jährlich Stierkampf) und in das römische Theater hineinzugehen, in dem gerade Schüler ausgezeichnet wurden. Detail am Rande: als der Bürgermeister herauskam, schüttelte er einige Hände, Führerin zB und auch Ali „weil ich auch ein Bürgermeister bin“ dieser zur Führerin ...

 

Rathaus und Kathedrale Saint-Trophime mit dem berühmten Romanischen Portal und Kreuzgang, beim Bau wurden Steine der Arena verwendet. Der Mistral hat den heutigen Tag geprägt, sowohl der Provenzalische Literaturnobelpreisträger (seine Statue in Arles, die einer Romanfigur in Saints Maries de la Mer) als auch der kalte Wind, der uns die warme Garderobe auspacken ließ und das mittägliche Buffet an Deck ganz wesentlich prägt.

 

Nachmittags in die Camargue: Reisfelder, übervolle Kirschbäume, Pferde, schwarze Stiere, Flamingos – mit den Bussen halt schlecht zum Anpirschen und Fotografieren.

 

In Saintes Maries de la Mer dann das Abenteuer des Tages: Besteigung des Turms der fensterlosen Wehrkirche á 2,50 und Begehung des steilen Steindaches – gute Aussicht bis zum Meer, wohin Ali sich noch aufmachte während ich den Boule Spielern am Hauptplatz zusah.

Orange, Châteauneuf-du-Pape

Für den heutigen Tag ist im Programm eine Fahrt zum Lavendel in die Berge vorgesehen, die Vegetation ist heuer 2 Wochen später dran, wenig Chance, Lavendelfelder in der Vollblüte zu sehen - schon gar nicht in den Bergen. So wird umdisponiert und zu einem abgeschiedenen Kloster gefahren, etwas weiter auf der Straße nach Gordes, wo wir bereits vorgestern waren - 4 Stunden Busfahrt, Zweifel an der Organisation steigen auf ...

 

Sie steigen, als wir nach kurzer Mittagspause zur Weinverkostung aufbrechen und den Tag mit einer Besichtigung in Orange schließen, die viel, viel länger hätte sein können: ein wunderbares römisches Theater, ein Ehrentor und sicher noch viel anderes, für das der Vormittag kaum ausreichend gewesen wäre ...

Viviers, Ardeche Schluchten

Der letzte Tag an Bord, Ali möchte ihn im Sinne der Schiffsreise an Deck verbringen, wegen kühlem Wetter, Wind und immer wieder geschlossenem Oberdeck entscheidet er, im Bus mitzufahren – er hätte eine wunderbare Landschaft versäumt und die bislang schönsten Lavendelfelder (gestern vormittags hätten wir wirklich daheim bleiben können …)

Eine kompetente ältere Führerin mit Autorität und feinem Humor bringt uns die Ardeche (Fluß und Landstrich) und die Garrigue (= Macchia: kleinwüchsig, immergrün, stachelig, haarig – also wind- und sonnenresistent) nahe, erzählt über die Einstellung der Rhone Bewohner zur Atomkraft (3 Kraftwerke – höchste Dichte in Europa) und die Bedeutung der Zypressen als Willkommensgruß und Windbrecher.

 

Zunächst ging es zu einem Lavendelmuseum mit Feldern und Shop: gute Gelegenheit zum Einkaufen von Mitbringseln. Dann einige Fotostopps mit herrlicher Aussicht und zuletzt wieder ein längerer Aufenthalt im Nationalparkhaus mit Aussicht und Shop, den wir wieder nützen. Am schönsten Lavendelfeld der gesamten Reise können wir nicht mehr stehen bleiben, weil das Schiff einstweilen weiter gefahren ist und uns an einer vereinbarten Stelle zur vereinbarten Zeit wieder aufnimmt und gleich weiter muss.

Brou de Bresse und Pérouges

Da wir um 9:00 das Schiff verlassen mußten, der Flug von Lyon aber erst für 19:30 gebucht war, hatten wir noch Gelegenheit, in der Bresse nördöstlich von Lyon das königliche Kloster Brou de Bresse zu besichtigen, in Bourg-en-Bresse zu flanieren und das berühmte Poulet de Bress zu kosten sowie abschließend Pérouges, ein mitterlaterliches Städtchen mit vollständiger Stadtmauer, zu Fuß zu erforschen.

 

die 1994 mit dem Flughafen Saint Exupéry verbundene TGV Station des spanischen Architekten Santiago Calatrava zu fotografieren ist eine ähnliche Freude wie das Aufnehmen gotischer Kathedralen. Leider kaum Zeit, weil alles zu den Abfertigungsschaltern eilt ...